Zecken gelten längst nicht mehr als rein saisonales Problem. Zwar treten sie im Frühjahr und Sommer verstärkt auf, doch durch milde Winter, veränderte Lebensräume und das zunehmend beheizte Wohnumfeld sind Zecken heute vielerorts nahezu ganzjährig aktiv – selbst in städtischen Gebieten.
Hinzu kommt: Die Reproduktionsrate einiger Zeckenarten hat sich deutlich erhöht, was zu einer größeren Populationsdichte und damit zu einem steigenden Risiko für unsere Hunde führt.
Vor diesem Hintergrund wird zuverlässiger Zeckenschutz immer wichtiger. Doch nicht jedes Zeckenschutzmittel wirkt gleich. Ein entscheidender Unterschied liegt in der Wirkweise: Nur wenige Mittel bieten eine sogenannte repellierende (abwehrende) Wirkung – und genau diese ist für einen effektiven Schutz entscheidend.
Übrigens: Auch wenn umgangssprachlich oft vom „Zeckenbiss“ die Rede ist, handelt es sich genau genommen um einen „Zeckenstich“. Zecken besitzen keine Zähne, sondern stechen mit einem speziellen Mundwerkzeug – dem sogenannten Hypostom – in die Haut. Dabei verankern sie sich mit Widerhaken und geben Speichel mit betäubenden und gerinnungshemmenden Stoffen ab. Dieser Vorgang bleibt oft unbemerkt, erhöht jedoch das Risiko einer Erregerübertragung.
Zeckenschutzmittel wirken entweder abtötend (akarizid) – die Zecke stirbt nach dem Stich –, oder abwehrend (repellent) – sie wird vor dem Stich abgewehrt. Da Krankheitserreger oft schon beim Stich übertragen werden, bieten nur Repellentien rechtzeitigen Schutz.
Die repellierende Wirkung ist durch Studien belegt, wenn Zecken nachweislich vom Tier ferngehalten oder rasch abgestoßen werden, bevor ein Stich erfolgt. Die Effektivität muss bei mindestens 90–95 % über mehrere Wochen liegen – auch unter Praxisbedingungen und bei Nässe oder Bewegung.
Natürliche Wirkstoffe (z. B. Geraniol, Margosa) zeigen teils Wirkung, sind aber nicht ausreichend belegt. Orale Mittel töten Zecken erst nach dem Stich – ein Infektionsrisiko bleibt also bestehen. Zudem gilt: Da sie systemisch über das Blut wirken, können sie per Definition keine repellierende Wirkung entfalten – die Zecke muss erst zustechen, um den Wirkstoff aufzunehmen.
Nur Zeckenschutzmittel mit geprüfter repellierender Wirkung bieten einen echten Schutz vor zeckenübertragenen Krankheiten. Die richtige Anwendung und Auswahl sind entscheidend – im Zweifel hilft tierärztlicher Rat.